Messunsicherheit

Die Bestimmung der Messunsicherheit ist eines der „beliebtesten“ Themen in den Prüflaboratorien. Die Messunsicherheit hat durch den risikobasierten Ansatz der geltenden DIN EN ISO/IEC 17025:2018-03 an Bedeutung gewonnen. Warum sollten wir uns schon aus eigenem Interesse mit der Messunsicherheit beschäftigen, wenn kein Kunde danach fragt? Sind meine Prüfergebnisse „unsicher“? Vielen Mitarbeitern ist nicht bewusst, was Messunsicherheit eigentlich bedeutet. Wir gehen davon aus, dass ein von einer Prüfeinrichtung angezeigter Wert das „wahre“ Ergebnis eines Versuchs anzeigt. Wir können aber festhalten, dass das Messgerät allein auf Grund seiner metrologischen Rückführung und z.B. seines Auflösungsvermögens bereits eine Unsicherheit aufweist. Daran können wir im Labor nur begrenzt etwas ändern. Dazu kommen Einflüsse aus der Probenvorbereitung und der Versuchsdurchführung. Die Frage ist jetzt, wie groß sind die Einflüsse und die daraus resultierende Unsicherheit?

Beeinflusst sie die Aussagekraft meines Ergebnisses? Besteht ein Risiko, dass ich das Ergebnis falsch bewerte, wenn ich eine Aussage über die Einhaltung von Spezifikationen treffe, also eine Konformitätsaussage? Es dient also meiner eigenen Sicherheit, Prüfergebnisse verlässlich zu bewerten. Die Vorgehensweise folgt einem international geregelten Verfahren, das in aktuellen Normen oftmals anhand von Formeln beschrieben ist, dem Laboratorium also als Vorlage dienen kann. Nach DIN EN ISO/IEC 17025 ist jetzt entscheidend, wie die Messunsicherheit das Risiko einer Fehlentscheidung in meiner Konformitätsbewertung beeinflusst. Die Norm legt nicht fest, in welcher Höhe das Labor ein Risiko tragen darf, die Norm erwartet, dass dem Laboratorium sein Risiko bekannt ist und welchen Einfluss die Messunsicherheit auf die Risikobewertung hat.